AG-Geschichte gewinnt medialen Sonderpreis beim Landeswettbewerb
Zum wiederholten Mal konnten sich die Schüler der Arbeitsgemeinschaft Geschichte beim Schülerwettbewerb der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz ganz vorne platzieren: Der Wettbewerbsbeitrag „Weltkriegspostkarten als Geschichtsquellen“ in Form einer interaktiven Homepage wurde mit einem medialen Sonderpreis ausgezeichnet.
Der Preis wurde durch den Leiter des Wettbewerbs, Dieter Gube, überreicht.
Die Schüler erhielten wertvolle Buchpreise, wurden aber vor allem mit der Teilnahme an einem Berlinseminar mit einem außergewöhnlichen Programm belohnt.
Insgesamt beteiligten sich 1.059 Jugendliche aus ganz Rheinland-Pfalz mit 221 Arbeiten an diesem 28. Schüler- und Jugendwettbewerb der Landeszentrale.
Die Preisträger sind: Jonas Dechent, Christoph Gries, Konrad König, Paul Marczynski, Kilian Mossel, Philip Sudheimer, und Florian Turobin. Die AG-Geschichte wird betreut von Geschichtslehrer Michael Schwarz.
Angeregt durch Fachzeitschriften und die wachsende Anzahl von Publikationen zum Gedenkjahr „100 Jahre I. Weltkrieg“, recherchierten die Schüler in der Eltern- bzw. Großelterngeneration und versuchten, in der eigenen Familiengeschichte Bezüge zu der Zeit des Krieges herzustellen.
Das Ergebnis der Recherche war dann unerwartet, weil sensationell: AG-Mitglied Kilian Mossel stieß in der erweiterten Verwandtschaft auf eine Sammlung von 150 originalen Feldpostkarten, auch Philipp Sudheimer wurde im familiären Umfeld fündig.
Diese wider Erwarten übergroße Materialgrundlage erwies sich dann allerdings rasch als Herausforderung: Viele Texte waren verblasst, die übergroße Mehrheit in Sütterlinschrift verfasst, die keiner „übersetzen“ konnte. Abhilfe brachte die Nachfrage in der Generation der Großeltern: Es fanden sich genügend „Freiwillige“, die dann die Texte ins Hochdeutsch übertrugen. Voraussetzung hierfür war eine Katalogisierung der Feldpostkarten, die Stück für Stück mit Vorder- und Rückseite eingescannt werden mussten. Alle Karten sind in einem Archiv auf dem Datenträger hinterlegt, so dass der Benutzer noch eigene Entdeckungen machen kann. Als Schwerpunkt bei Adressaten und Empfängern der Feldpost kristallisierte sich Familie Schmahl in Stadecken-Elsheim heraus. Bezüglich der Motive der Vorderseiten stießen die Schüler auf Ansichten verschiedener Kriegsschauplätze, Zeichnungen oder Gemälde von Schlachtszenen, Abbildungen von Regimentern sowie Propagandaparolen in Wort und Bild. Die Texte der Postkarten allerdings offenbarten wenig Spektakuläres, die Adressaten informieren ihre Familien meistens darüber, dass sie in einem bestimmten Frontabschnitt angekommen sind, weiterverlagert werden oder einfach nur, dass es ihnen gut geht. Aber vielleicht liegt ja gerade darin der besondere Wert dieser hundert Jahre alten Dokumente.
Um dem Projekt eine Struktur zu geben, entschieden sich die AG-Teilnehmer schließlich für folgende Schwerpunkte:
- Lokalisierung ausgewählter Postkarten auf einer interaktiven Karte, um die Kriegsschauplätze und vielleicht auch die Verlagerung einzelner Soldaten zu erfassen.
- Auswertung der besonders aussagekräftigen Propagandabilder in Bezug auf die Instrumentalisierung der sehr persönlichen Grußkarten für Propagandazwecke.
- Chronologie der wichtigsten Kriegsereignisse, um die Feldpost in den Gesamtzusammenhang des Krieges einordnen zu können.
- Ausgewählte Soldatenlieder des Weltkrieges: Entstehung, Bedeutung und Wirkung.
Man kann sich in diese Schwerpunkte vertiefen, z.B. die Soldatenlieder hören und die Texte mitlesen oder im Archiv der knapp 200 Feldpostkarten stöbern.
Michael Schwarz, Leiter der Geschichts-AG