Englisch
Vorbemerkungen
Das Fach Englisch wird an unserer Schule in den Klassenstufen 5 bis 10 durchgängig als Hauptfach unterrichtet. Ab der Klasse 11 kann Englisch wahlweise Leistungs- oder Grundfach sein. In der Regel kommen pro Jahrgangsstufe (ca. 100 Schüler) 2 bis 3 Leistungskurse Englisch zustande, was die Bedeutung unseres Faches im Fächerkanon unterstreicht und ein Beleg ist für die intensive und fundierte Beschäftigung mit der Fremdsprache in der Orientierungs- und Sekundarstufe I.
Unterrichtswerk
Seit dem Schuljahr 2002/2003 arbeiten wir mit dem Cornelsen-Lehrwerk English G 2000, welches von sehr vielen Schulen aus unserem Raum schon seit einigen Jahren mit Erfolg eingesetzt wird. Bei der endgültigen Entscheidung zugunsten dieses Lehrwerks haben wir uns viel Zeit genommen, um Vor- und Nachteile sorgfältig abzuwägen, damit unsere Schülerinnen und Schüler und natürlich auch wir Unterrichtende wirklich die zur Zeit beste Option nutzen können.
Das Lehrwerk geht sowohl in seinem Umfang (Texte, Übungen, Zusatzmaterialien) als auch in seiner Progression von einer vollen Erteilung des Unterrichtssolls aus. Erfahrungsgemäß sind diese optimalen Voraussetzungen allerdings nicht gegeben, wie beispielsweise die vor Jahren erfolgte Stundenkürzung in Klassenstufe 10 deutlich vor Augen führt. Dies ist besonders bedauerlich, weil gerade auf dieser Stufe die Grundlagen für eine selbständige Arbeit der Schüler in der Sekundarstufe II gelegt werden.
Da viele Schulen unter allen Umständen die sechs Unterrichtsbände bis zur Jahrgangsstufe 10 „abarbeiten“ möchten, sieht die Praxis dort meist folgendermaßen aus (auch wenn dies nicht immer so offen zugegeben wird):
- Die wichtigen Lehrbuchtexte werden im Eiltempo durchgenommen, ein Buch in der Regel in einem Schuljahr (letzteres wird insbesondere im Anfangsunterricht auch an anderen Schulen häufig nicht geleistet)
- Traditionellen und schnellen Texterschließungsmethoden wird methodisch eleganteren Varianten der Vorzug gegeben (entgegen den Vorstellungen der Fachseminare).
- Übungen werden ohne ausreichende Vorbereitung häufig als Hausaufgaben gegeben, bestimmte Übungen ganz weggelassen.
- Die vielen möglichen und interessanten audiovisuellen Zusatzmaterialien kommen – aus Zeitmangel und Kostengründen – häufig gar nicht zum Einsatz.
Unser Konzept basiert auf anderen Vorstellungen, weshalb wir bisher bei unseren Lehrwerken am Willigis auf den Band 6 zumindest im Gymnasium verzichtet haben, was im Thema „Schwerpunkte“ aber näher erläutert werden soll.
Lehrplan
Um auf die Bedeutung des Englischunterrichts in der Sekundarstufe I besonders hinzuweisen, soll in diesem Abschnitt kurz auf die Schwerpunkte des Englisch-Lehrplans in der Sekundarstufe II in Rheinland-Pfalz eingegangen werden.
Über die Besonderheiten des Faches Englisch in der Orientierungsstufe und der Sekundarstufe I an Realschule und Gymnasium informieren die derzeit gültigen Lehrpläne des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft und Weiterbildung.
Der Oberstufenlehrplan unterscheidet die Themenbereiche Sprache, Inhalte und Methoden. Gemeint sind u.a. die Vermittlung folgender wichtiger Fertigkeiten und Kenntnisse:
Lernbereich Sprache:
- Hörverstehen und Sehverstehen (listening / viewing comprehension)
- Mündliche Ausdrucksfähigkeit (speaking)
- Leseverstehen (reading comprehension)
- Schriftliche Ausdrucksfähigkeit (writing)
- Dolmetschen und Übersetzen
- Korrekte Phonetik und Intonation
- Rezeptive und produktive Verfügbarkeit der Grundgrammatik
- Ausreichender Grundwortschatz
- Verfügbarkeit von Redemitteln, Kenntnis verschiedener Sprachebenen
Lernbereich Inhalte:
- Behandlung fiktionaler Texte der englischen und amerikanischen Literatur in den verschiedenen literarischen Gattungen
- Behandlung nichtfiktionaler, landeskundlicher Texte und Materialien in Schwerpunktthemen
- Durchnahme von Sachthemen allgemeiner Natur
Lernbereich Methoden:
- Lernen und Arbeiten (z.B. Wörterbücher, Nachschlagewerke, Grammatiken etc.)
- Informationsentnahme und –verarbeitung (Bücher, Texte, Bilder, Filme, Internet …)
- Textanalyse und Interpretation
- Kooperation in Schülergruppen
- Kommunikation und Präsentation (Referate, Interviews, Diskussionen, …)
Schwerpunkte im Unterricht
Unsere Fachschaft versucht einerseits die Vorgaben der jeweils gültigen Lehrpläne möglichst gut zu erfüllen, andererseits aber das Proprium unserer Schule als katholische Privatschule mit eigenen Schwerpunktsetzungen im Auge zu behalten.
Wie bereits im Abschnitt über das Lehrwerk angedeutet, haben wir bei den bisherigen Lehrwerken von Klett auf den Band 6 (für Jahrgangsstufe 10) aus guten Gründen verzichtet, was uns mitunter auch die Kritik einzelner Eltern eingebracht hat. Um Missverständnisse in Zukunft zu vermeiden, legen wir unsere Vorstellungen im Folgenden dar. Mit der Neueinführung von English G 2000 betreten wir natürlich Neuland, und man wird die Erfahrung eines ersten kompletten Buchdurchlaufs abwarten müssen, um entscheiden zu können, wie die Zukunft aussehen wird.
- Zu Beginn der Beschäftigung mit einer neuen Fremdsprache (an unserer Schule ist es die erste) gilt es, behutsam aber gezielt die neuen unbekannten und damit schwierigen Laute der englischen Sprache zu vermitteln. In diesem so genannten Laut- und Einführungskurs arbeiten wir Englischlehrer im Verfahren von Modell und Nachsprechen, wobei wir Wert darauf legen, mit jedem Schüler einzeln zu üben, um so eine möglichst hohe Erfolgsquote zu erzielen. Die dafür verwandte Zeit zahlt sich in den Folgejahren aus.
- Wir halten die vom Verlag zur Verfügung gestellten Zusatzmaterialien wie Audio-CDs und die optionalen Hörverstehens- und Videomaterialien in einem modernen und kommunikationsorientierten Englischunterricht für unverzichtbar und setzen sie daher regelmäßig ein, insbesondere in den Klassen der Sekundarstufe I. Ermöglicht wurde dies durch die großzügige finanzielle Unterstützung durch den Verein der Freunde, der bei der Anschaffung der Grundausstattung der Fachschaft Englisch großen Anteil hat. Die Integration motivierender Übungsformen
und -materialien für die Sprachkompetenz der Schüler ist notwendig und deren Bedeutung nicht hoch genug einzuschätzen. - Unser Unterrichtserfolg lebt auch von spontanen situativen Übungsformen, die der Lehrer im Unterricht einsetzt und in keinem Lehrbuch verzeichnet sind, ohne die ein erfolgreicher Spracherwerb aber kaum zu erzielen ist. Dabei kann es sich um notwendige Drillübungen handeln, aber auch um diffizilere Kommunikationsübungen, die insbesondere die stärkeren Schüler fordern und fördern sollen.
- Sobald der Lernfortschritt der Schüler es erlaubt, beginnen unsere Englischlehrer damit, parallel oder durch Unterbrechung der „normalen“ Lehrbucharbeit mit dem Lesen englischsprachiger Lektüren, was sowohl von den schwächeren als auch den stärkeren Schülern als eine willkommene Abwechslung empfunden wird. Auch können die Schüler dadurch ihre rezeptiven und produktiven Fähigkeiten zielgerichtet überprüfen.
- Gegen Ende der Sekundarstufe I beginnt eine stärkere Loslösung vom reinen Lehrbuchstoff hin zu Unterrichtsinhalten und –methoden, die auf die Sekundarstufe II vorbereiten und die Schüler mit oberstufengemäßen Fragestellungen und Arbeitsformen konfrontieren. Dazu gehören zum Beispiel die Einbindung aktueller Texte aus Zeitschriften und Zeitungen und die Einführung von monolingualen (einsprachigen) Wörterbüchern.
Die Fachschaft Englisch hat sich, wie die zuvor genannten Ausführungen belegen, aus pädagogischen Gründen entschieden, sich bei den Unterrichtsschwerpunkten nicht nur auf die Vorgaben der Lehrbücher zu verlassen, sondern der langjährigen Erfahrung der Lehrerinnen und Lehrer und ihrer Sachkompetenz Rechnung zu tragen, um die Persönlichkeitsentwicklung unserer Schüler aktiv zu unterstützen. Daher erscheint es uns notwendig, einem allzu restriktiven Unterrichtsgang eine deutliche Absage zu erteilen. So begründet sich auch der eingangs genannte weitgehende Verzicht auf den letzten Lehrwerksband (bisherige Praxis), um diesen Freiraum zu erhalten.
Medienausstattung
Die traditionellen und bewährten Medien stehen im Unterricht trotz Computer und Internet eindeutig im Vordergrund. Neben dem Unterrichtsbuch sind dies Anschauungsgegenstände und Wandkarten (vor allem in der Orientierungsstufe) sowie Audiokassetten, –CDs und der Overheadprojektor.
In der Mittelstufe kommen Videokassetten mit authentischen Materialien (zu aktuellen Themen, Landeskunde, Sachthemen, Originalfilme u.ä.) zusätzlich zum Einsatz. Auch kann der Zugang zum Internet und Intranet unserer Schule an geeigneten Stellen hilfreich sein, der ja in fast allen Klassenräumen mittlerweile gegeben ist. Auch in den Computerräumen werden die Schüler in Kürze verstärkt auf Software des Faches Englisch zurückgreifen können.
Zur Unterstützung unserer Oberstufenarbeit steht seit dem Schuljahr 2001/2002 ein eigener Fachschaftsraum zur Verfügung, der mit folgenden Medien ausgestattet ist (herzlicher Dank gilt nochmals dem Verein der Freunde für seine Hilfe):
- Medienschrank mit Kassettendeck, CD-/ DVD-Player, Videorecorder und Fernseher
- Zwei Bücherschränke mit Primär- und Sekundärliteratur sowie Wörterbüchern
- Overheadprojektor
- Landkarten englischsprachiger Länder
- Landeskundliche Wandtafeln
- Freifläche für Fachschaftsinfos und Unterrichtsprojekte
- Aktive Tafel (sogenanntes ActivBoard) als Alternative und Ergänzung zur normalen Tafel
- Computer mit Internet- und ActivBoard-Anschluss
- Projektionsgerät (für Computerbild- und Videopräsentation)
Mit der Fertigstellung dieses Raumes, den vorwiegend Grund- und Leistungskurse der Oberstufe nutzen können, haben wir als Fachschaft einen bedeutenden Schritt in die Zukunft unternommen.
Natürlich klemmt es an einigen Stellen noch: wir wünschen uns insbesondere für die Mittelstufenarbeit noch einige CD-Spieler und fest in den Klassenräumen installierte Overheadprojektoren. Ideale Ergänzung zum Oberstufenraum wäre natürlich ein zweiter Multimediaraum mit aktiver Tafel.
Allerdings wollen wir betonen, dass auch das modernste Medium im Fremdsprachenunterricht nur Hilfsmittel sein wird und das wohl entscheidende Medium im Spracherwerb nicht ersetzen kann, nämlich gute Vermittler des Lernstoffes, also kompetente Lehrerinnen und Lehrer.
Zukunftsperspektiven
Aus unseren Auslegungen geht deutlich hervor, dass es uns mit einer zeitgemäßen und fachlich fundierten Ausbildung unserer Schüler ernst ist und wir dazu alle nur erdenklichen Anstrengungen unternehmen. Das Ziel, die kommunikative Kompetenz unserer Schüler, werden wir dabei immer im Auge behalten. Damit dies gelingt, benötigen wir das nötige Vertrauen und die Unterstützung von Eltern, Schulleitung, Verein der Freunde und natürlich der Schüler. Letztere müssen bei unseren hoch gesteckten Zielsetzungen natürlich mitspielen, sonst werden selbst die besten Vorsätze nicht von Erfolg gekrönt sein.