Bereits vor 16 Jahren hat Michelle Dreis ihr zweisprachiges Buch „Un enfant de Verdun – Ein Kind aus Verdun“ verfasst. Heute ist es aktueller denn je.
Sie wurde in Verdun geboren. Ihr Großvater kämpfte im Ersten Weltkrieg und spielte mit den deutschen Soldaten im Schützengraben Karten. Ihr Vater kämpfte im Zweiten Weltkrieg und geriet in deutsche Kriegsgefangenschaft. Nach seiner Rückkehr wollte er Frieden und leistete hierzu seinerseits einen wichtigen Beitrag: Es war ihm wichtig, dass seine Kinder Deutsch lernten. Die wenigen Worte, die er aufgeschnappt hatte, brachte er ihnen bei.

Michelle lernte in der Schule eifrig Deutsch und war die erste, die sich meldete, als private Austauschpartner für deutsche Schüler gesucht wurden. Mit 13 stieg sie allein in den Zug und kam zu ihrer Gastfamilie. Seitdem ist sie mit Deutschland verbunden. Anlässlich eines ihrer häufigen Besuche lernte sie auch ihren späteren Ehemann kennen. Die deutsch-französische Hochzeit war damals auf beiden Seiten noch nicht gern gesehen.

Seit 50 Jahren lebt Michelle Dreis nun in Deutschland und konnte erleben, wie aus den ehemaligen Feinden Freunde wurden. Auch ihr war es wichtig, einen Beitrag zur deutsch-französischen Freundschaft zu leisten, deshalb schrieb sie ihr Buch, das in beiden Sprachen  publiziert wurde.

In zwei außergewöhnlichen Schulstunden erzählte sie den Schülerinnen und Schülern der Französisch Grund- und Leistungskurse des Jahrgangs 12 von Dr. Patricia Rehm-Grätzel ihre Lebensgeschichte und gab ihnen die Bedeutung von Toleranz, Versöhnung, Freundschaft und Frieden mit auf ihren Weg.

Dr. Patricia Rehm-Grätzel